CLIMB on El Teide
09.01.2010
Wo
liegen eigentlich die Grenzen zwischen Wahnsinn und Glück.
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watch the VIDEO on the TOP of El
Teide - 3817 m.
The big volcano mountain - 3718mttrs. the hightest point Spain and the hightest point on Teneriffe Island. |
ON THE TOP El Teide 3718 mttrs. Laura -3 Years old. We done 1600 mttrs denivelation to rearch the top and it was hard, but nice. Temp was -8 Cel. BIG THANKS TO IGNAT NIKOLOV |
Wo
liegen eigentlich die Grenzen zwischen Wahnsinn und Glück.
Wir
(meine Tochter, meine Frau, mein
Kumpel und ich) sind am 05.01.2010 auf Teneriffa angereist. El
Teide stand
mit seiner großen Pracht von 3718 Meter Höhe vor mir.
Die Insel ist so schön und mein Herz
raste wie verrückt vor voller Vorfreude auf das Ungewisse.
Wie wird es da oben sein?
Als Extrembergsteiger und Bergführer
habe ich keine Sorge um meine Frau und mich gehabt. Hier sollte aber
etwas Anderes
geschehen! Etwas Spannendes, etwas was ich mir
oft erträumt habe. Aber ich wusste nicht, ob es klappen
würde und das ist die Besteigung des Gipfels El Teide nur zu
Fuß; ohne die
Hilfe vom Lift und das mit meiner kleinen Tochter. Aber ich musste
diesen Schritt gehen. Wird das Ziel unerreichbar bleiben
oder kann mein Traum wieder Wirklichkeit werden. So liefen drei Tage
ins Land und mit
jeder Sekunde kam das Ziel näher. In der Nacht vom 09.01 konnte
ich
nicht gut schlafen. Zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf und
haben so meinen
Schlaf gestört.
Aber so bin ich.
Schaffen wir es morgen alle zusammen?
Wie kalt wird es dort oben sein?
Wie viele Stunden werden wir brauchen
um Ihn zu bezwingen?
Wie wird es für meine Tochter Laura
(gerade 3 Jahre alt geworden)sein?
Wird sie alles ertragen und schaffen?
Was sollen wir ihr als Proviant
mitnehmen.., welche Kleidung …Fragen über Fragen ??!
Ich wusste am nächsten Morgen werde
ich keine
Fragen mehr haben, mit jedem Schritt bekomm ich die Antwort…“to be, or
not to
be!
So geschah es.
Wir haben am Ausgangspunkt im Zelt
übernachtet bei 2100 Meter und der Morgen kam schneller als ich
dachte. Es war
sonnig, aber windig. Schnell haben wir alles gepackt und da ging es
los. Vor
uns waren 1600m in der Höhe zu überwinden…Schritt für
Schritt…Einatmen…Ausatmen
und so weiter auf eine Ewigkeit…
Laura war fit, ich habe sie in einem
Rucksack getragen, der ca. 20 kg schwer war. Alleine bringt meine
Tochter ca.
14 kg auf die Waage plus Proviant und Kleidungen…also zusammengerechtet
macht
das 1/3 meines Körpergewichtes…
Ich kenne die Anstrengung von
Expeditionen im Kaukasus und in Asien, deswegen wusste ich, der Tag
wird nicht
leicht.
Meine
Frau konnte nicht so schnell laufen und nach 1 Stunde haben wir sie aus
den
Augen verloren. Mein Kumpel war auch dabei und wir wollten einfach sehr
schnell
sein, um Lauras gute Stimmung auszunutzen. Sie war munter, hat gelacht
und mir
ständig ein Lied gesungen…Sie hat mit meinen Ohren gespielt und
sich ständig
hin und her bewegt, was mir das Tragen erschwert hat…Aber das ist ja
ein Mensch
und kein Stein, der hochgetragen werden sollte…
Plötzlich
wollte sie selbst laufen. Das war auch gut so.
Ich
konnte mich kurz ausruhen So konnte uns auch meine Frau wieder
erreichen und
gemeinsam mit uns weiterlaufen. Für Laura waren alle Steinchen auf
dem Weg
interessant und sie wollte sie alle begutachten, was uns für ein
paar Meter
doch viele Minuten gekostet hat…Der Wind war immer noch sehr stark,
aber der
Ausblick war einfach herrlich…Wir waren schon auf 2600 Meter gestiegen
und man
konnte die Nachbarinseln sehen. Das Wasser des Ozeans hat geglänzt
und ich war
glücklich hier zu sein, das alles betrachten und fühlen zu
können.
Nach
guten 2,5 Stunden erreichten wir eine kleine Alm, wo wir eine Pause
einlegen
wollten.
Laura
war schon recht müde. Wir haben noch nicht gefrühstückt,
um die Zeit
einzusparen. Draußen wurde es noch windiger und Nebel hat die
Landschaft
zugedeckt.
Ein
Glück gab es eine Hütte mit einem Automaten für warme
Getränke und wir haben
jeweils zwei heiße Schokoladen getrunken! Das war ein Genuss und
eine Wohltat
für unsere Körper! Jetzt geht es weiter…
Ab
hier wurde das Wetter schon zunehmend schlechter.. Laura wollte
schlafen und
ich habe Ihr zwischen meinen Nacken und Ihrem Kopf meinen Pulli gelegt.
So
konnte sie sich drauflegen und etwas schlafen. Aber es fiel ihr schwer,
da beim
gehen ständig ihr Kopf hin und her geworfen wurde. Der Wind hat
ihr auch
Probleme bereitet, da er ihr ständig ins Gesicht gepfiffen hat.
Sie und wir
mussten tapfer sein. Sie hat etwas geweint, da sie unbedingt wollte,
dass ihre
Mami sie trägt. Na ja, Mami war auch müde, aber es ging nicht
anders…Wir haben
den Rucksack getauscht und so hat meine Frau das Tragen
übernommen. Dadurch
ging es sehr langsam weiter Ich habe
versucht meine Frau von vorn zu ziehen, aber es war immer noch sehr
schwer.
Wichtig war es, dass wir in Bewegung blieben.
Die
Landschaft war schon vereist und noch kälterer Wind kam auf uns
zu. Der Nebel
wirkte auf die Umgebung sehr mystisch. Die Menschen, die vor uns waren
kamen
zurück.
Sollten
wir doch umkehren?
Ich
wollte weiter…Das nächste Ziel waren die Gebäude des Liftes
zu erreichen, auf
3500 m.
Ich
wusste, dass es danach nur noch 200 m bis zum Gipfel sind. Nach einer
guten
Stunde haben wir diese Etappe endlich geschafft. Es war alles voll
vereist,
einsam und verlassen. Ich hatte nicht vor hier zu bleiben, nur weiter,
weiter…jetzt war nur noch der Gipfel unsere Ziel…
Der
Weg war steil. Laura hat schon geweint und wollte dass wir sie
kuscheln. Und so
ging es weiter. Ich habe sie in die Arme genommen und ganz fest an
meinem Brust
gehalten…So gut wie ich konnte habe ich mit Ihr gesprochen, was mich
sehr
schnell außer Atem brachte. In meinem Kopf habe ich nach jedem
Schritt -bis 3
gezählt und danach erst der nächsten Schritt gemacht. Meine
Frau, mein Kumpel
und ich haben uns immer wieder mit dem Tragen unserer Kleinen
abgewechselt.
Meine Frau war schon fix und fertig und hat zweimal vorgeschlagen, dass
sie mit dem Kind hier bleibt und wir
schnell allein bis zum Gipfel weitergehen und danach alle schnell
wieder
runter. Aber für mich kam dies nicht in Frage, ich wollte, dass
wir es zusammen
schaffen. Es waren nur noch 50-60 Meter
bis zum höchsten Punkt…Ich wollte, dass wir nicht
aufgeben…Aufmuntern und an
uns glauben. Die schwerste Entscheidungen in diesem Moment treffen und
die
lautete bewegen, bewegen.
Langsam
kamen wir auf den Krater und es hat sehr nach Schwefel
gerochen…Wir sollten jetzt ganz nah sein?
Wir
sind ganz nah…Ich habe mein Schritt beschleunigt und im Nebel wie aus
dem
Nichts kam der Gipfel…der Traum, der Realität wurde…!!!
Auf dem Gipfel war eine kleine Gruppe
Spanier,
die uns herzlich begrüßt hat. Man konnte selbst hier auf
3718m die Offenheit
und die warme Mentalität der Spanier erleben. Sie haben uns etwas
zum Essen
geben und haben sich wahnsinnig gefreut, dass wir es auch geschafft
haben…,
dass unsere Laura mit Mami und Papi
etwas Außergewöhnliches erleben dürfte.
Ich
musste weinen…Ich war überglücklich. Wir waren, dank unseres
Teamwork
rechtzeitig auf dem Gipfel. Das
Thermometer hat MINUS 8 Grad gezeigt! Kurzes Foto, aber unvergessliche
Momente…
und
der Weg zeigte ab jetzt nur noch nach unten. Packen wir es an.
Nach
ca. 3 Stunden standen wir am Auto und den Rest des Abends haben wir mit
kochen,
essen und viel Freude ausklingen lassen…
In
meinem Kopf kreisten wieder Gedanken, aber diesmal der Zufriedenheit
und des
Glücks .Ich habe mir dies so oft erträumt und es ist genauso
Wirklichkeit
geworden. Ich bin mir fast sicher, dass auf dieser Art und Weise und
unter
diesen Umständen, Laura das erstes Kind ist, das den höchsten
Gipfel Spaniens
bestiegen hat.
Man
weiß nicht wozu man fähig ist, bis man beschlossen hat
aufzustehen und es zu
versuchen…
01.2010